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Immer auf die Qualität achten!

#35 Little Bird

Kaffee und der Traum von Gerechtigkeit - von Little Bird #35

Ich träumte, dass ich bei der Arbeit auf einer Bank döste. Überall um mich herum waren Cafés die Americano, Flat White, Cortado und Espresso servierten. Käsespezialisten, die Käse mit Namen herstellen, die man nicht mal aussprechen kann, aber die Milch stammt von Kühen, die einen eigenen Masseur haben.  

Ich hörte das Geklappere frischer, hipper Leute, die Haferflatwhites schlürften und darüber sprachen, woher sie ihre Bräune hatten.


Es ist wunderbar, dass es in Berlin so viele Menschen gibt, die genug Geld haben, um sich einen Lebensstil zu leisten, der nicht nur erfüllend ist, sondern auch gut für die Umwelt. Die dieses Schlürfen von Fair Trade Kaffee unterstützen können, und das ohne schlechtes Gewissen, denn sie haben 6€ für ihren Kaffee bezahlt, der vom anderen Ende der Welt kommt. Die allesamt fair gehandelte Mode, vegane Schuhe, Naturwein und Biobrot unterstützen können. 


Um etwas Gutes für die Welt zu tun, muss man auch dafür bezahlen. Dazwischen sind wir, die Fahrradkurier*innen. Wir liefern fair (teuer) bepreiste Naturprodukte dorthin, wo sie konsumiert werden. Aber ist es fair, dass wir als dazwischen stehende Transporteur*innen uns ständig Sorgen machen müssen, ob wir unsere Miete bezahlen können? Dass wir krank werden?


In meinem Traum wachte ich auf und rief: "Was ist mit uns? Welchen Teil des Kuchens bekommen wir? Unsere Bräune hat seltsame Ränder und brennt wie Sau!” In einer Stadt wie Berlin, in der Luxus und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen, werden diejenigen, die diesen Lebensstil möglich machen, oft vergessen. Wir liefern Ihr Biobrot und Ihre Naturweine aus, doch unsere Arbeitsbedingungen sind weit entfernt von dem glamourösen Umfeld, in dem wir arbeiten.

In meinem Traum habe ich Gerechtigkeit gefordert, in der Realität müssen wir sie weiterhin einfordern. Damit eine nachhaltige Zukunft möglich ist, muss sie für alle nachhaltig sein. Es reicht nicht aus, 6€ für einen Kaffee zu bezahlen, wenn die Menschen, die die Bohnen an Ihren Tisch liefern, kaum von ihrem Lohn leben können. Gerechtigkeit beginnt damit, dass man die unsichtbaren Hände anerkennt, die die Gesellschaft zusammenhalten.

Wenn Sie also das nächste Mal Ihren 6€ Hafercappuccino schlürfen, denken Sie darüber nach, warum er so teuer ist und warum er nicht teurer ist.


Die Berliner Fahrradkurierin "Little Bird #35" gehört zum Kurierdienst CROW, der sich darauf spezialisiert hat, Autos durch umweltfreundliche Lastenräder zu ersetzen. CROW bietet effiziente Lastenradtransporte und den Verkauf zuverlässiger Cargobikes an und trägt damit zur Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt bei. Der nachhaltige Kurierdienst fördert zudem eine kooperative Arbeitsweise. Infos unter crowberlin.de




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